Die jüngste Entscheidung der Stadtverwaltung Unna, Fahrräder und E-Scooter vollständig aus der Fußgängerzone zu verbannen, sehen wir als FDP Unna kritisch. Zwar ist die Sicherheit der Fußgänger ein hohes Gut, doch sollte es unser Ziel sein, eine Innenstadt zu schaffen, die für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen attraktiv und zugänglich bleibt.
Insbesondere der Zeitpunkt dieser Maßnahme lässt Zweifel an einer sinnvollen Verkehrsplanung aufkommen. Bereits durch das neue Mobilitätskonzept hat die Attraktivität der Unnaer Innenstadt deutlich gelitten. Mit der jetzigen Regelung, die das Radfahren selbst zu verkehrsarmen Zeiten komplett unterbindet, wird die Erreichbarkeit der Innenstadt weiter erschwert. Statt attraktive Anreize für den Radverkehr zu schaffen, wirkt die Entscheidung wie eine weitere Hürde für klimafreundliche Mobilität und lebendige Stadtentwicklung.
Hinzu kommt, dass ab 19 Uhr die Geschäfte in Unna geschlossen sind. Wenn der öffentliche Raum dann für Fußgänger freigehalten wird, gibt es kaum mehr eine Zielgruppe, die davon profitiert. Die Stadt sollte vielmehr Anreize schaffen, die Innenstadt auch am Abend zu beleben, statt sie durch restriktive Maßnahmen weiter unattraktiv zu machen.
Auch die vollständige Ausrichtung auf den neu fertiggestellten Radring ist kritisch zu betrachten: Dieser mag eine Alternative darstellen, doch wird er nicht allen Bedürfnissen gerecht – zum Beispiel für jene, die direkt in die Innenstadt wollen. Zudem fehlt es auf dem neuen Radring an klaren Zielen, was es für Radfahrer schwierig macht, sich zu orientieren. Weder sind Ziele ausreichend ausgeschildert noch Entfernungen angegeben, sodass niemand wirklich weiß, was wo ist oder wie weit bestimmte Orte entfernt sind. Generell besteht hier Nachholbedarf, da die Fahrradbeschilderung in der gesamten Stadt nicht überarbeitet wurde, um eine klare und nutzerfreundliche Orientierung zu ermöglichen.
Zusätzlich fehlen uns bislang belastbare Zahlen von der Polizei und dem Ordnungsamt, die das Ausmaß möglicher Gefährdungen in der Fußgängerzone durch Fahrräder und E-Scooter objektiv belegen könnten. Ein solch drastischer Eingriff in die Mobilität sollte durch fundierte und nachvollziehbare Begründungen gestützt werden, die bisher aus unserer Sicht nicht ausreichend vorgebracht wurden.
Die FDP Unna setzt sich für eine ganzheitliche Mobilitätspolitik ein, die das Zusammenspiel aller Verkehrsteilnehmer fördert, statt diese gegeneinander auszuspielen. Wir fordern die Stadt daher auf, die Maßnahme zu überdenken und nach Lösungen zu suchen, die sowohl die Sicherheit der Fußgänger als auch die Bedürfnisse von Radfahrern und E-Scooter-Nutzern berücksichtigen.